Interview mit dem Spezialgelagerten Sonderpodcast

Der Spezialgelagerte Sonderpodcast ist der erste Drei-???-Podcast, den ich gefunden und regelmäßig gehört habe. In diesem Interview berichten die Macher des Podcasts von dessen Entstehung, seiner weiteren Entwicklung und die Community, die sich nach und nach entwickelt hat.

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Nachdem ich vom Spezialgelagerten Sonderpodcast vor Jahren zur Folgenbesprechung des Nebelbergs eingeladen wurde, hat sich ergeben, dass ich die Jungs im Gegenzug zu ihrem Projekt befrage.

Hallo Tom, Sebbo und Olaf, könnt ihr euer Projekt einmal kurz selbst vorstellen?

Tom: Hallo Gregor, wir sind der Spezialgelagerte Sonderpodcast, ein Podcast über die Fälle der drei Fragezeichen. In jeder Folge unseres Podcasts geht es im Schwerpunkt um einen Fall, den wir dann genau unter die Lupe nehmen. Dabei reden wir über das Buch, die Geschichte des Hörspiels, Sprecher, Produktionsnotizen, Popkultur-Referenzen und was wir persönlich mit der Geschichte verbinden oder davon halten.

Neben Folgenbesprechungen machen wir auch Interviews, Themenfolgen, jedes Jahr einen Adventskalender und manchmal nehmen wir unsere Rollenspielrunden auf.

Olaf: Ja, das hat sich alles so Schritt für Schritt entwickelt. Zunächst wollten wir an den reinen Folgenbesprechungen festhalten, doch wir haben schon bei den ersten Folgen so viel Feedback erhalten, dass Zwischenfolgen dazu kamen, wo wir die jeweilige Besprechung abgerundet haben. Dann haben wir immer mehr fantastische Kontakte geknüpft und wir kamen mit tollen Menschen ins Gespräch.

Wie seid ihr auf die Idee dazu gekommen? Und wo ist Dr. Knobel?

Tom: Sebastian und ich haben bereits vorher zusammen einen Podcast über Brettspiel und Tabletop aufgenommen und sind dabei darauf gekommen, dass wir beide gerne drei Fragezeichen beim Bemalen unserer Modelle hören. Olaf war Freund von mir, dem ich von der Idee des Drei-Fragezeichen-Podcasts erzählte und der dann wie ein Katalysator wirkte. Dr. Knobel, unser Quizmaster, ist wie jeder gute Bösewicht in seinem geheimen Unterschlupf.

Olaf: Ich wollte schon immer einen Podcast machen und da hat Tom mit der Idee und mit dem Thema offene Türen eingetreten. Der Name für den Podcast war schnell gefunden und bei den ersten Aufnahmen hatte ich sofort das Gefühl, dass ich mit den Jungs ewig über die drei ??? sprechen kann, ohne das es langweilig wird. Im Laufe der ersten Folgen hatte ich mit dem Gedanken gespielt ein Quiz in den Podcast zu integrieren, jedoch hat sich sehr schnell herausgestellt, dass es sinnvoller ist, dass wir einen Quizmaster brauchen. Und der lebt nun bei uns in einer engen, dunklen Kiste unter dem Schreibtisch und wird zu den Aufzeichnungen herausgeholt.

Wie schafft ihr es, wöchentlich eine Folge herauszubringen? Wieviel Zeit steckt ihr in eine Folge?

Tom: Gar nicht! (lacht) Wir veröffentlichen nicht wöchentlich. Wir nehmen fast wöchentlich etwas auf, aber unsere Folgen kommen im Schnitt eher alle 14 Tage. Also wenn man das Hören und »Analysieren« der Folge mitzählt bestimmt etwa 10 Stunden Vorbereitung, 2-3 Stunden Aufnahme und nochmal 8 Stunden Schnitt und Nachbearbeitung. Dazu kommen dann noch E-Mail und Social-Media-Anfragen, Terminvereinbarungen und Planungsgespräche.

Olaf: Das will ich gar nicht so genau wissen – und meiner Frau sollte ich das auch nicht erzählen. Es ist schon viel Zeit, aber so ist das doch immer bei einem liebgewordenen Hobby, oder?!

Es gibt ja inzwischen eine Reihe von Podcasts zu den drei Detektiven. Wie würdet ihr euch von den anderen abgrenzen?

Tom: Das wollen wir gar nicht! Die anderen Podcasts werden auch einfach von Fans der Serie, die ihre Gedanken zu den Folgen aussprechen, gemacht. Wir haben allerdings eine Reihe von »Kategorien«, die man mit uns verbindet. Den berüchtigten Klischee-Koeffizienten beispielsweise.

Olaf: Was für eine Schnapsidee, welche nun eine Art Markenzeichen von uns geworden ist. Auch wenn ich die Kollegen der anderen Podcast durchaus zu schätzen weiß, höre ich nur äußerst selten in die Podcasts rein. Ich kann also nicht sagen, wie und ob wir uns da abgrenzen.

Den Klischee-Koeffizienten habt ihr ja gerade renoviert. Wie kam es dazu?

Tom: Nun ja, dazu muss man vielleicht sagen, wie er überhaupt begonnen hat. Als Schnapsidee. Es gab eine Reihe von Dingen, die ich mit der typischen Drei-???-Geschichte verbinden. Im Gespräch haben wir dann gescherzt, dass man sowas ja bepunkten könnte und so kamen wir auf die Idee. Wir haben alle mögliche Dinge aufgelistet und nahezu wahllos bepunktet … Ohne System oder Statistik.

Für seine fehlende Aussagekraft wurde der Klischee-Koeffizient oft kritisiert (zu Recht aus Sicht der Statistik!). Für uns war es mehr eine Spielerei – aber über die Jahre häuften sich Anmerkungen, dass wir X vergessen hätten oder Y öfter auftauchen würde als die Punkte suggerierten.

Wir haben dann entschieden den Klischee-Koeffizienten mittels zweier Umfragen mit unseren Spezis (so nennen wir unsere Hörer*innen) zu überarbeiten. Im ersten Schritt haben wir unsere Liste von Klischees von unserer Community bepunkten lassen. Dabei durften auch neue Vorschläge eingebracht werden. Diese haben wir dann in einer zweiten Umfrage bepunkten lassen. Herausgekommen ist der KK 2.0.

Immer noch nicht statistisch einwandfrei, aber durch die Stimmen der Community nun immerhin ein recht repräsentatives Meinungsbild. Und letztlich ist es immer noch ein Spaß, der Folge irgendeine wie auch immer ermittelte Punktzahl zu geben.

Über die Jahre habt ihr eine wachsende Fangemeinde aufgebaut. Mein erstes Highlight mit euch war der SSP50 in Bremen. Wie ist das entstanden?

Tom: Nachdem wir mit Christian Rodenwald mehrere Lesungen seines Buches gemacht hatten, gab es Anfragen aus unserer Community, ob wir nicht einmal live eine Folge besprechen könnten. Nun wir fanden die Idee gut, konnten aber nicht einschätzen, wie viele Leute überhaupt kommen würden …

Stellte sich heraus: über 200 Leute – sogar aus Österreich und der Schweiz. Unser Crowdfunding ist echt gut angekommen und so wurde unser Jubiläum der 50. Folgenbesprechung immer größer und größer. Am Ende hatten wir dann eine Bühne, professionelle Ton und Lichttechnik von unserem Freund Kevin, dem Audiodemon, und sogar mit Dr. Orgel die Band hinter unserem Introlied dabei.

Habt ihr vor, nach Corona wieder ein solches Event zu veranstalten? Vielleicht mit John Allen als Vorband?

Tom: Haha! Ja warum nicht? Wir wollen gerne öfter einmal live mit unseren Spezis eine Folge besprechen. John hört ja unseren Podcast und macht wirklich hervorragende Musik. Ich glaube, wenn wir ihn lieb fragen ist der dabei!

Olaf: Aber wir wollen auch die Kirche im Dorf lassen und ein paar kleinere Brötchen backen. Wir hatten eigentlich schon ein paar Livepodcasts im kleineren Rahmen für 2020 geplant. Diese werden wir natürlich nach dem großen C hoffentlich zeitnah nachholen.

Welche Erfahrungen habt ihr bisher mit eurem Discord-Server und der Fangemeinde dort gemacht?

Tom: Discord ist auch wieder so eine Sache, die sich unsere Spezis gewünscht haben. Wir haben den Server zum Chatten und Reden einfach mal eingerichtet und die Leute eingeladen und es ging durch die Decke. Am ersten Tag sind direkt 100 Leuten beigetreten und mittlerweile sind wir bei fast 700.

Olaf: Der Wahnsinn. Unsere Hörer sind unfassbar nett und das Feedback über den Discord, wie auch über die anderen Kanäle, ist sehr wohlwollend. Da hat ich eine ganz großartige Community gebildet. Ich würde mal sagen 5 Sterne, gerne wieder.

Danke für das Interview und viel Spaß mit den Spezis! :-)

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Die eingangs erwähnte Folgenbesprechung des Nebelbergs hat mir damals sehr viel Spaß gemacht. Wenn du sie noch nicht kennst, möchte ich sie dir hiermit ans Herz legen :)

Im Interview erwähnt Tom ein Buch von Christian Rodenwald. Er meint »Die Welt der drei Fragezeichen«. Dazu habe ich eine Rezension geschrieben und ein Interview mit Christian geführt.