Die drei ??? und die Kammer der Rätsel – Rezension
Eine Wette, ein Rätselschloss und ein Millionengewinn!
Klappentext:
Ein Auftrag der seltsamen Art: Die drei ??? sollen bei einer Wette behilflich sein. Gesucht ist ein Team aus klugen Köpfen, die sich in weniger als sieben Stunden aus sieben verschlossenen Rätselräumen befreien können. Wer wäre da geeigneter als Justus, Peter und Bob? Doch was zunächst als Spaß beginnt, entpuppt sich bald als tödlichen Ernst …
Diese Rezension enthält nur kleine Bemerkungen zum Inhalt des Falles. Eine kurze Inhaltsangabe habe ich in einem anderen Artikel gegeben.
Die Buchvorlage
Ich konnte das Buch sehr gut in einem Rutsch durchlesen, da mich die Struktur der Geschichte mit den sieben Rätselräumen durch das Buch gezogen hat.
Die Detektive sind einfach in diesem Fall einfach nur pfiffig; anders als bei dem unsichtbaren Passagier wird hier auf die klassische Charakterisierung verzichtet.
Inhaltlich ist dieser Fall im Vergleich zu anderen Fällen auf der Höhe der Zeit: Hier greift der Autor den Zeitgeist der escape rooms auf – ein Gruppe von Personen lässt sich in einen Raum einschließlich und entkommt nur dann, wenn sie innerhalb einer Stunde aufeinander aufbauende Rätsel löst. Es gibt keinen typischen – wie Justus es nennt – »detektivischen« Auftrag, sondern die drei werden auf Grund ihrer Bekanntheit beauftragt, Rätsel zu lösen.
Dieser Bezug zu escape rooms gefällt mir gut, da dies etwas Abwechslung in die Auftragslage bringt. Auch die Geschichte ist abwechslungsreich: Geht es am Anfang noch um das Lösen der Rätsel in einem Raum, so tritt dies mit fortschreitender Zeit hinter dem Aufklären der Unstimmigkeiten zurück.
Bezüge zu anderen Fällen habe ich nicht ausgemacht.
Ich lege dieses Buch jedem ans Herz, der escape rooms mag, da hier einige schöne Ideen in den Rätselräumen eingebaut sind. Wer abseits der üblichen Auftragslage mal etwas Neues lesen möchte, sollte hier auch zugreifen. Fans von Mystik und Grusel werden hier allerdings nicht glücklich werden.
Die Hörspielumsetzung
Die Sprecherleistung ist mit einer Ausnahme solide ohne Höhen und Tiefen. Diese Ausnahme ist Anna Carlsson, die die Rolle der Sandy hervorragend überdreht spricht.
Musik und Geräusche sind mir nicht näher aufgefallen.
Mit den Kürzungen und andere Änderungen an der Geschichte bin ich erneut nicht einverstanden. Es gibt starke Kürzungen, die für mich den Charakter der Geschichte zerstören. Ich kann nicht nachvollziehen, warum hier so stark geändert wurde. An dieser Umsetzung der Buchvorlage stört mich so vieles, wo soll ich nur anfangen?
Zunächst einmal gibt es im Hörspiel nur fünf Rätselräume und nicht sieben wie im Buch. Der inhaltliche Wendepunkt – die Toilette, bei der die drei Detektive Bruce Torino befreien – ist allerdings weiterhin nach Raum vier angesiedelt.
Im Buch ist dieser Wendepunkt ungefähr in der Mitte angesiedelt und ab dann geht es langsam nicht mehr um das Lösen von Rätselräumen, sondern um das Aufklären der Ungereimtheiten. Im Hörspiel hingegen findet dies erst weit in der zweiten Hälfte der Umsetzung statt.
Das Gleichgewicht der Geschichte ist so extrem gestört und dann passiert das, was in den Hörspielen leider zu oft vorkommt: Das Ende wird hektisch, gequetscht, überhastet und hat wenig mit der Buchvorlage gemein. Innerhalb weniger Minuten muss ein Drittel des Buches erzählt werden.
Deswegen fällt es mir auch schwer, zu beurteilen, für wen das Hörspiel geeignet ist. Wer mag schon hektische Umsetzungen mit überhasteten Auflösungen? Wer sich daran allerdings nicht stört, kann hier zugreifen und wird ein handwerklich gut umgesetztes Hörspiel hören können.
Ich werde das Hörspiel wahrscheinlich nicht sehr oft einlegen – da greife ich lieber zum Buch, das wirklich gut geschrieben ist.
Fazit
Das Buch hat mir wegen der Idee des Rätselschlosses gut gefallen. Beim Hörspiel sticht Anna Carlsson als Sprecherin heraus, ansonsten kann ich es nicht empfehlen.
Das Buch landet im oberen Mittelfeld und kratzt an der Tabellenspitze, das Hörspiel dümpelt im Tabellenkeller bei den anderen schlechten Umsetzungen herum.
Sonstiges
Das Buch greift den Trend der escape rooms auf. Der Kosmos-Verlag bringt entsprechende Bücher heraus, für die auf den letzten Seiten Werbung gemacht wird.
Im März 2018 haben passend dazu in Köln die ersten echten Drei-???-Escape-Rooms eröffnet, in denen man zu vier neuen Fällen aus Rätselräumen entkommen muss.
Weiterlesen
In der Kassettenbox liegt eine Rezension des Hörspiels.
Jetzt bist du dran!
Wie hat dir dieser Fall gefallen? Und falls du sowohl Buch als auch Hörspiel kennst: Wie findest du die Umsetzung? Siehst du es ähnlich wie ich oder bist du anderer Meinung? Falls du das Buch nicht kennst: Findest du das Ende des Hörspiels auch gequetscht und hektisch oder gefällt es dir?