Mein Besuch des Grabes der Inka-Mumie

Am 23. Juli 2014 habe ich mit Freunden das 3D-Hörspiel »Die drei ??? – Das Grab der Inka-Mumie« genossen. Dies sind meine Eindrücke des Besuchs.

Eintrittskarte für das Grab der Inka-Mumie

Von Stereo zu 3D

Das Hörspiel basiert auf dem gleichnamigen Midi-Buch von Christoph Dittert aus dem Jahre 2013. Es ist das erste von dreien ihrer Art, die bis zum Januar 2015 im Planetarium Hamburg aufgeführt werden.

Alle drei sind sogenannte »3D-Hörspiele«: Während die Hörspiele üblicherweise in Stereo abgemischt sind, werden hier die 60 Lautsprecher des Planetariums genutzt. Da die Hörspiele extra für diese Technik neu abgemischt wurden, können sie nicht einfach in anderen Planetarien abgespielt werden; die technische Ausstattung gibt es laut Europa dafür nur in Hamburg und Jena.

Die Termine sind wie folgt angesetzt:

    1. Juli – 30. September 2014: Die drei ??? – Das Grab der Inka-Mumie
    1. Oktober – 31. Dezember 2014: Die drei ??? – und der Tornadojäger
    1. Januar – 31. März 2015: Die drei ??? – und das kalte Auge

Der Ablauf der Veranstaltung

Nach dem Einlass in den Vorführraum haben wir es uns in dem gemütlichen Sitzen bequem gemacht. Besonders angenehm sind im Planetarium die verstellbaren Rückenlehnen – so einen hätte ich gerne zu Hause.

Bevor das Hörspiel anfing, hat ein sachkundiger Mensch erzählt, wie wunderprächtig die Tonanlage sei. Die Lautsprecher sind kreisartig um die Zuhörer herum angeordnet. »Immersives Hören« habe ich mir noch gemerkt, den Rest nicht. Nach wenigen Minuten war die Vortrag vorbei, es wurde dunkel und es begann … aber nicht das Hörspiel, sondern ein kleines Filmchen mit Oliver Rohrbeck! Er wies uns auf die verstellbaren Rückenlehnen hin und ermahnte uns, nicht einzuschlafen.

Das kurze (und kurzweilige) Filmchen war schnell vorbei und dann ging’s los. Das Hörspiel lief wie üblich ab – Titelmelodie, Eröffnung des Falls, Ermittlungen, Auflösung. Gleich die erste Szene nutzte die Technik gut aus: Die drei Detektive wurden von ihrer Auftraggeberin durch ein Haus in den Keller geführt. Während des Ortswechsels wanderte der Klang um die Hörer herum.

Dieses Muster setze sich fort. Der Ortswechsel in der Handlung wurde akustisch durch den Ortswechsel der Klangquelle dargestellt. Dabei war es stets so, dass sich die Klangquelle »auf dem Kreis« der Lautsprecher zu befinden schien. Anders als bei Surround-Abmischungen im Kino oder zu Hause schien sich die Klangquelle nie im Kreis selbst zu befinden.

Der akustische Ortswechsel hat sich passend zur Handlung vollzogen. Wenn eine Person lief, wanderte auch die Klangquelle schnell. Waren Personen örtlich getrennt, so wurden ihre Stimmen auch an unterschiedlichen Orten abgespielt.

Das Hörspiel hatte die mittlerweile übliche Länge von etwa 75 Minuten. Nach dem Hörspiel lief ein kinoartiger Abspann und so kamen wir auf die angesetzten 90 Minuten.

Wie hat es mir gefallen?

In der kurzen Fachsimpelei mit meinen Freunden direkt nach dem Hörspiel fiel ein Urteil sehr häufig: »ganz nett«. (Ja, ich weiß, »nett« ist die kleine Schwester von »sch…«.) Das trifft es aber wirklich gut. Die Vorstellung war nicht umwerfend und mit 16 Euro auch nicht gerade günstig.

Von der Klangtechnik hätten wir ein bisschen mehr erwartet. Etwas überrascht waren wir davon, dass die Klangquelle ausschließlich um uns herum auf dem Kreis der Lautsprecher wanderte. Vom Kino und von zu Hause sind wir Surround-Abmischungen gewohnt, durch die die Klangquelle nahezu beliebig im Raum positioniert werden kann.

Nach einer kurzen Diskussion hatten wir Amateur-Tontechniker (und Schlaumeier) aber geklärt, dass das gar nicht ging – da die Zuhörer den Kreis vollständig ausfüllten, hätte der eine Zuhörer ein sauberes Klangbild gehabt, viele andere aber wegen unterschiedlicher Laufzeiten das Gleiche etwas verwaschen gehört.

Gefehlt hat uns aber der Flächenklang. Hintergrundgeräusche wie zum Beispiel Naturklänge, Straßenlärm oder Besucher einer Eisdiele hätte sehr viel atmosphärischer sein können, wenn sie flächig auf alle Lautsprecher gelegt worden wären. Tatsächlich hatten wir aber den Eindruck, dass im Prinzip die Stereo-Boxen auch für die Hintergrundgeräusche immer von kleinen Hilfsgeistern im Kreis herumgetragen wurden.

Fazit der Veranstaltung: Mittelfeld. Was mich aber natürlich nicht davon abhalten wird, die anderen beiden 3D-Hörspiele zu besuchen.

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