Die drei ??? – Im Bann des Drachen – Rezension

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Die drei Detektive in China, Streit in der Familie und Aufruhr innerhalb der chinesischen Triaden!

Klappentext:

Peter ist spurlos verschwunden und seine beiden Freunde sind ziemlich ratlos. Was Justus und Bob nicht wissen: Der zweite Detektiv wird etliche Kilometer von Rocky Beach entfernt festgehalten. Wer hat ihn verschleppt und wieso? Können seine Freunde ihm zur Hilfe kommen? Und was hat der geheimnisvolle Drachensohn mit all dem zu tun? Justus und Bob müssen sich auf eine gefährliche Reise begeben, um all diese Fragen beantworten und ihren Freund retten zu können.

Diese Rezension enthält nur kleine Bemerkungen zum Inhalt des Falles. Eine kurze Inhaltsangabe habe ich in einem anderen Artikel gegeben.

Die Buchvorlage

Das Buch konnte ich sehr gut in einem Rutsch durchlesen. Nachdem ich die absurde Idee, dass Peter in Shanghai ist, verdaut hatte, fand ich die vielen Details sehr hübsch. Ich vermute, dass der Autor Christoph Dittert seine Urlaubseindrücke aus Shanghai dort verarbeitet hat.

Ich habe leichte Züge von klassischer Charakterisierung der drei Detektive festgestellt: Peter ist für Action da, Justus bringt schlaue Sprüche und Bob unterstützt (für Recherche gab es dieses Mal nur wenig Anlass).

Wenn ich den Inhalt der Geschichte mit anderen Fällen vergleiche, dann fällt mir das Thema »Entführung« ins Auge. Das hatten wir schon öfter, auch die Entführung eines Detektivs – zum Beispiel im »Doppelgänger«, als Justus entführt wurde. Hier werden allerdings alle drei Detektive entführt.

Ansonsten lebt der Fall für mich davon, dass Shanghai anders ist (das betont der Autor für meinen Geschmack mindestens einmal zu oft).

Ach ja: Insgesamt fällt die Geschichte für mich wegen ihrer Absurdität in die Kategorie »Todesflug«. Die drei ??? befinden sich in Shanghai und die Triaden sind auch mit im Spiel. Völlig überzogen, sicherlich. Ich hatte allerdings einen guten Tag und mochte die Idee trotzdem. Ich bin mir aber sicher, dass diese Meinung tagesformabhängig ist und ich wie bei Todesflug immer wieder schwanken werde.

Für Fans abgedrehter Fälle ist dieses Buch definitiv geeignet. Wer klassische Ermittlungsfälle oder einen fein konstruierten Fall möchte, wird hier nicht glücklich werden.

Sprachliche Perlen wie zum Beispiel »Katara-Girl« gibt es obendrauf.

Die Hörspielumsetzung

Die Leistung der Sprecher der Detektive ist solide ohne Ausreißer nach oben oder unten. Die Rolle der Katara finde ich mit Mitsue Kono unterirdisch besetzt – hauptsächlich wegen ihrer Betonung. Eine Ohrenweide hingegen sind Horst Naumann (93) und Gerd Baltus (86), die im Finale das Hörspiel deutlich wieder herausreißen.

Die asiatisch angehauchte Musik untermalt das Hörspiel sehr schön und verbreitet eine fernöstliche Stimmung. Hat mir gut gefallen.

Mit den Kürzungen und andere Änderungen an der Geschichte bin ich (wieder einmal) nicht einverstanden. André Minninger hat es meiner Meinung nach geschafft, mit seinem Dialogbuch das Hörspiel zu versemmeln.

Dies ist nun das dritte Hörspiel hintereinander, bei dem das der Fall ist und weswegen ich das Hörspiel anders als das Buch nicht an einem Stück hören wollte und vorher abgeschaltet habe.

Peters Unsicherheit zu Beginn des Falles finde ich im Hörspiel nicht gut dargestellt. Sicher, der innere Monolog ist schwierig zu transportieren, aber trotzdem hätte es bestimmt Möglichkeiten gegeben.

Justus und Bob lernen Zuko »einfach so« auf dem Schrottplatz kennen. Die actionreiche Verfolgungsjagd aus dem Buch entfällt. Hier hätte mal nicht Peter eine Actionszene gehabt, sondern seine Kollegen. Warum wurde das gestrichen?

Die vielen Details über Shanghai aus dem Buch fehlen fast gänzlich im Hörspiel. Hier hätte vielleicht der Erzähler etwas mehr schildern können, und es wäre auch hier eine Gelegenheit gewesen, mit Geräuschen zu arbeiten. Das fehlt leider, dadurch hätte das Hörspiel auch in Los Angeles spielen können. Mir fehlt im Hörspiel der Charakter, dass in Shanghai alles irgendwie anders ist und Peter deswegen chancenlos ausgeliefert ist. Die Geschichte fühlt sich dadurch nicht so wie das Buch an.

Das Hörspiel mag wohl alleine gut funktionieren und ist handwerklich sauber umgesetzt, die Buchvorlage finde ich aber nicht gut umgesetzt.

Für wen ist das Hörspiel nun geeignet? Fans von wundervoll gealterten Stimmen am Beispiel von Horst Naumann und Gerd Baltus werden auf ihre Kosten kommen. Wer asiatische Themen mag, auch. Wer absurde Geschichten mag, ebenso.

Ich werde das Hörspiel vermutlich nur dann einlegen, wenn ich Horst Naumann oder Gerd Baltus hören möchte. Die Stimme von Katara wird mich aber denke ich jedesmal nerven.

Fazit

Wie haben mir Buch und Hörspiel gefallen? Das Buch landet im oberen Mittelfeld, das Hörspiel im unteren Drittel.

Pluspunkte gibt es wegen der Absurdität des Falles. Die Geschichte ist so weit drüber, dass sie mir schon wieder gefällt. Den Konflikt, dass die drei Detektive einer Verbrecherorganisation helfen, hätte der Autor aber noch etwas schöner ausspielen können. Sehr schön fand ich die Details von Shanghai geschildert.

Beim Hörspiel vermisse ich den Charakter des Buches. Die Stimmen sind großartig (Naumann, Baltus) und unterirdisch (Katara) besetzt.

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Der Buchwurm hat eine Rezension zum Buch verfasst und ist voll des Lobes. Im Gegensatz dazu fallen die Meinungen auf Rocky-Beach.com weniger positiv aus.

Eckdaten

Laminierter Pappband: 144 Seiten

Erzählt von Christoph Dittert

Illustrationen von Silvia Christoph

Vom Verlag empfohlen ab 10 Jahren

Besprochene Auflage: 1 (März 2017)

ISBN: 978–3–440–14833–4

Preis der gebundenen Ausgabe: 8,99 € (Amazon-Link)