Rezension: Die drei ??? – Das Kabinett des Zauberers

Ein verschwundener Zauberer, ein verschwundener Elefant und verschwundene Juwelen!

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Klappentext:

Wie kann es sein, dass ein Zauberer während der Vorstellung verschwindet? Ist er Opfer seiner eigenen Magie geworden? Alles andere als Hokuspokus, sind sich die drei ??? einig. Auf ihrer Suche nach dem verschwundenen Zauberer Pablo müssen Justus, Peter und Bob mehr als nur ein Zauberkabinett durchsuchen, und ganz offenbar gefällt das jemandem überhaupt nicht …

Die Buchvorlage

Die Buchvorlage ist von André Marx geschrieben und solide. So richtig gezündet hat der Fall bei mir aber nicht; ich kann aber nicht einmal sagen, warum. Vielleicht war es auch nur meine Tagesform – aber ich hatte hinterher das Gefühl, dass André schon bessere Fälle geschrieben hat.

Den Einstieg in die Geschichte finde ich allerdings extrem lustig. Zwei Schulklassen besuchen eine Zaubervorstellung und der Zauberer taucht nach einem »Verschwindetrick« nicht wieder auf. Wo ist er? Das können doch die drei Detektive herausfinden! Also machen sich zwei Schulklassen samt Lehrerinnen zum Schrottplatz auf und warten auf Justus, der sich allerdings zunächst nicht dafür verantwortlich fühlt, Zaubertricks zu erklären.

Der Rest der Geschichte ist handwerklich gut geschrieben. Es wechseln sich ruhige Ermittlungsszenen und Actionszenen ab; das Buch konnte ich gut am Stück durchlesen. Die Rahmenhandlung des Zauberers ist stimmig geschildert. Der Twist in der Mitte des Falls hat mal wieder nichts mit dem Titel zu tun und bringt ein weiteres Mal Juwelen ins Spiel. Nostalgiepunkte vergebe ich für die Erwähnung von »Koh-i-Noor« – ein Diamant, dessen Namen ich das erste Mal im Fluch des Rubins gehört habe (und danach nie wieder).

Die drei Detektive lösen den Fall durch klassische Ermittlungsarbeit. Dies ist kein Gruselfall, es gibt keine Rätselverse, auch keine Schnitzeljagd. Das Finale ist action-geladen und mit viel Personal besetzt.

Die Hörspielumsetzung

Das Hörspiel holt so gut es geht alles aus der Buchvorlage heraus. Die Sprecherleistung der Hauptdarsteller ist wie die Buchvorlage solide, aber ohne besondere Höhen und Tiefen.

Den Einstieg in den Fall fand ich im Buch schon witzig, im Hörspiel ist er sehr gut umgesetzt. Die Kinder sind teilweise schön nölig (»Menno, jetzt erzähle ich«).

Das Telefonat mit dem Zauberer Nightingale finde ich ebenfalls extrem gelungen. Jürgen Thormann spricht Nightingale schön genervt und patzig, als Justus ihn ausfragt.

Musik und Geräusche sind mir nicht weiter aufgefallen.

André Minninger hat wieder fleißig gekürzt. Die Kürzungen betreffen nicht den Kern der Geschichte. Ich finde es aber trotzdem schade, weil so einige Szenen wegfallen, die im Hörspiel gut gepasst hätten. Die Kennenlernszene mit Quinn wirkt nicht so richtig stimmig und sie hätte denke ich besser gewirkt, wenn das Auftauchen der Polizei und speziell Cottas in das Hörspiel übernommen worden wäre. Hier ein Geschmack des pampigen Cottas direkt aus dem Buch:

»Die Tür stand offen!«, höhnte Cotta. »Die Tür stand offen! Das ist natürlich in den Augen der drei unschlagbaren Detektive gleichbedeutend mit einer herzlichen Einladung, hineinzuspazieren und sich erst mal ausgiebig umzusehen! Was habt ihr denn da unten überhaupt zu suchen gehabt? Halt, nein, ich will es gar nicht wissen.«

Das Hörspiel ist wie das Buch nett, aber nicht weiter glanzvoll. Ich werde es wohl gelegentlich hören, weil ich mich zumindest nicht über unlogische Kürzungen oder umgeschriebene Handlungen ärgere. Und wenn mir nach einem neueren Fall mit Juwelen ist, der auf Ermittlungsarbeit basiert.

Fazit

Ich bin von dem Buch leicht enttäuscht, eben weil es von André Marx ist und mir seine Geschichten üblicherweise wesentlich besser gefallen. Wenn ich diesen Eindruck abziehe, bleibt immer noch ein sauber geschriebenes Buch mit Zauberei-Hintergrund und viel Ermittlungsarbeit.

Das Hörspiel setzt die Buchvorlage sehr ordentlich um und bietet wenig Überraschungen. Teilweise ist die Sprecherleistung sehr gut, nur dieses Mal nicht bei den Hauptsprechern.

Buch und Hörspiel sind für all jene geeignet, die einen Fall mit Ermittlungsarbeit mögen. Insgesamt landen Buch und Hörspiel bei mir aber nur im Mittelfeld.

Weiterlesen

Die Idee des Zauberers, der Juwelen während eines Tricks austauscht, mag weit hergeholt erscheinen. So weit hergeholt ist sie aber gar nicht – das Stichwort lautet hier »Halsbandaffäre«. Der damals beteiligte »Erzmagier« hieß Alessandro Cagliostro. Die Geschichte dieser Person ist äußerst interessant und wird im Artikel »Der Hochstapler, der ganz Europa faszinierte« ausgiebig erzählt. André Marx hat sich von dieser historischen Begebenheit zwar nicht inspirieren lassen, aber vielleicht möchtest du ja trotzdem mehr darüber erfahren.

Wenn du noch mehr über berühmte Diamanten lesen möchtest, empfehle ich dir einen Artikel über Koh-i-Noor.

Möchtest du noch andere Meinungen zu der Folge lesen? Im Forum auf Rocky-Beach.com gibt es eine Menge gemischter Meinungen. Nur soviel: Es ist alles dabei!

Außerdem ist eine Meinung zur Hörspielfolge in der Kassettenbox.

Wie ist deine Meinung?

Meinen Eindruck habe ich dir jetzt ausführlich geschildert. Wie hat dir das Buch und/oder das Hörspiel gefallen? Würdest du eines der beiden empfehlen oder lieber davon abraten? Schreibe es mir!

Nachdem ich von André Marx erfahren habe, dass er sich von der Halsbandaffäre um Allessandro Cagliostro nicht inspirieren lassen hat, habe ich diesen Artikel im September 2020 erneut leicht überarbeitet und einen neueren Artikel über Allessandro Cagliostro verlinkt.